Mio anno in Bella Italia

Ciao!

Seit meiner Ankunft in Rom gibt es viele Leute, die danach fragen, wie es mir in Italien geht, wie meine Familie hier ist und mir sagen, dass ich nicht zu wenig Bilder machen soll. Des Weiteren habe ich nie ein Tagebuch oder ähnliches geführt, schreibe eigentlich auch recht gerne und teile meine Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungennun ohne weiteres mit Familie und Freunden.

Ich habe mir vorgenommen jeden Abend ein wenig zu schreiben, auch wenn mit der Zeit -wenn der noch von Impressionen geprägte Tag zum Alltag wird- die Menge des Geschriebenen abnimmt oder auch die Intervalle zwischen den Beiträgen wahrscheinlich zunehmen.

Ich bezweifle stark, dass dieser Blog äußerst professionell werden wird.. Trotzdem wünsche ich viel Spaß beim lesen und gucken. Vorallem freue ich mich, wenn ihr hier ab und zu mal vorbeischaut oder sogar was in das Gästebuch schreibt!

22.Juli 2014

Nach der letzten Nacht in Deutschland, die hauptsächlich aus schwerem Abschied von Freunden und (wer hätte das von mir gedacht) stressigem Packen auf den letzten Drücker bestand, musste ich um etwa 5:30 aufstehen um früh morgens mit meinem Papa zum Flughafen Hannover zu fahren.

Vor dem ersten Flug nach Kopenhagen machte ich noch mein erstes Selfie überhaupt mit meinem Papa und dann ging's auch schon ab in den Flieger!

Ruckzuck in Dänemark, ab nach Rom. Da war ich dann auch etwa 150 Minuten (geschätzt) später.

Angenehmer Flug.

Komme an, Familie nicht da, Koffer auch weg. Typisch.

Koffer ist in Kopenhagen geblieben, Franco (der Papa) zuhause. Den Start in mein Auslandsjahr hatte ich mir zwar etwas anders vorgestellt aber diese chaotischen Situationen habe ich ja oft genug in meinem Leben und bin sie somit gewohnt.

Für schlappe 15€ hab ich es ins Zentrumvon Rom geschafft. Roma Termini, der Hauptbahnhof.

Von hier fährt mich Franco in 3 Minuten mit einem Motolino ohne jegliche funktionierenden Lichter, geschweige denn Tachoanzeigen, im Zickzack durch den krass chaotischen Verkehr, zu meinem neuen Zuhause:

Via del Boschetto 114,00184 Roma.

Ziemlich schick, sowohl der Eingang alsauch das Treppenhaus. Super zentral gelegen, die Familie auch unglaublich freundlich, meine Laune war gleich wieder viel besser! Mein Koffer kommt laut dem Flughafen irgendwann in Rom an und wird dann vielleicht nach hause gebracht, naja ich merke schon, mit Ordnung, Organisation und co. läuft das hier ein wenig anders als in Deutschland. Aber naja, für mich gibt's allerdings echt schlimmeres.

La famiglia

Wo wir schon bei der Familie sind. Franco, il papa, ist einer von der künstlerischen Art. Unterrichtet an der Universität für Kunst und Kultur, führt Regie in Opern, die groß aufgeführt werden.

Viola, la mama, hat einen Bürojob bei vodafone und ist genau wie Franco viel unterwegs. Beide sind unglaublich sympathisch und offen.

Warum ich hier bin: Martino.

Der kleine sechsjährige Sohn von beiden. Er litt lange an Epilepsie und ist jetzt auf einer ganz speziellen Diät ohne Kohlenhydrate, mit festem Essensplan und digital geführter Dokumentation über seine Nahrungszufuhr. Wegen der vielen Medikamente in seinem Leben hat war er bisher sehr eingeschränkt, auch wenn es seit der Diät bergauf geht. Allerdings spricht Martino (noch) nicht wirklich, was die Kommunikation nicht unbedingt erleichtert.. Trotzdem ist er unfassbar niedlich, lieb und von froher Natur weshalb ich keine Bedenken habe, was unsere gemeinsame Zeit betrifft.

Es gibt hier noch eine Hausfrau namens Lesya, die abnormal gut kochen kann und schon seit 10 Jahren in der Familie ist. Auch sie erscheint mir sehr, sehr nett zu sein - bisher habe ich sowieso feststellen müssen, dass die Italiener ein verdammt freundliches Völkchen zu sein scheinen.

Am Abend war ich mit Tomasso, dem großen Halbbruder von Martino, etwa eineinhalb Stunden um den 'Block', habe mich mit ihm unterhalten (endlich ein Mensch der gut Englisch spricht!!!) und lange gestaunt. Seine Worte umschreiben es ziemlich gut: 'Roma is like an Open Air Museum.'

Danach gab es supergeiles Essen und einen leckeren Rotwein zum Abendbrot, danach bin ich fertig vom langen und ereignisreichen Tag todmüde ins Bett gefallen.

Achja, mein Italienisch ist nicht vorhanden bis unfassbar grottenschlecht.

Verstehen tu ich auch kaum was, die reden aber auch alle so schnell als seien sie seit 30 Stunden nicht auf Toilette gewesen, die Spaghetti(fr)esser!

Naja, gibt wohl noch viel zu lernen..

Buona notte!

23.Juli 2014

Aufstehen um acht Uhr morgens. Bin noch ganz schön angeschlagen von der Erkältung, die mir die Klimaanlage des Reisebusses auf dem Rückweg von Kroatien nach Deutschland als Abschiedsgeschenk einer legendären und äußerst gelungenen Abifahrt als Abschiedsgeschenk beschert hat. Außerdem habe ich seit Wochen keinen vernünftigen Schlafrhythmus, geschweige denn einen Tagesplan oder ähnliches gehabt, weshalb es mir gar nicht so schlecht erscheint nach einer langen Zeit geprägt von Tanz, Alkohol, Filmen, Spielen, Freizeit und Joey's Pizza, mal wieder ein wenig Struktur und Plan in mein Leben zu bringen.

Lange Rede, kurzer Sinn. Ganz normaler Morgen: Duschen (hab ein kleines Bad für mich alleine, Bild links), Anziehen, Kaffee, einen Happen zu essen, Kaffee, allen fein 'Buongiorno' sagen, noch ein Kaffee und ich bin bereit für den Tag.

Ich rede mit Franco über den anstehenden Urlaub in der Toskana und spiele danach mit Martino im Haus. Schnell merke ich, dass Martino aufgrund der Medikamente ein wenig hyperaktiv ist. Er rennt viel hin und her und kommt selten dazu, sich in Ruhe mit etwad zu beschäftigen. Jedoch merke ich schon, dass wir gemeinsam spielen können und er auf mich eingeht, was ich als sehr positiv einschätze. Auch Lesya, die Martino seit seiner Geburt kennt, bestätigt mir dies.

Es ist etwa 10 Uhr und ich habe 3 Stunden Freizeit. Der Teil auf der Karte ist die Umgebung, in der ich mich erstmal versuche zurecht zu finden. Diese Stadt ist riesig, der abgdebildete Teil macht etwa 15% des Zentrums von Rom

aus und ist gefühlt so groß wie ganz Braunschweig.

Die neuen Eindrücke sind krass. Vor 10 Minuten fühlte ich mich noch wohl und geborgen in meiner Familie, jetzt merke ich, wie es sich alleine in so einer großen Stadt anfühlt. Ich kenne keinen, keiner kennt mich. Ich verstehe keinen, keiner versteht mich. Es sind komische, eher unangenehme Gefühle aber auch de Reit des Neuen ist überwältigend. Ich verlaufe mich etwa 27 mal in einem Umkreis

von 2 Kilometern.

In drei Stunden habe ich es geschafft zwei Wasser, einen Kebap (mit Mayonaise und Ketchup?! Hallo, geht's noch? Ein Hoch auf die Soßendiversität des guten alten Kebaphauses am Bohlweg!) und eine neue SIM-Karte zu kaufen. Für

10€ gibt es hier 100 FreiSMS, 100 Freiminuten und 1GB Internet - ziemlich gutes Angebot wie ich finde. Meine neue Nummer ist: +393883834266.

Nachdem ich dann aus einem Applegeschäft geflogen bin, weil ich die Hintergründe sämtlicher Geräte mit dem deutschen DFB-Adler verziert habe, bin ich auch geradewegs nach Hause gegangen. Deutscher Patriotismus oder Stolz aufs eigene Land (in diesem Falle lediglich auf den deutschen Fußball) wird ja selbst heutzutage noch überall falsch verständen/nicht gerne gesehen. Vielleicht war der Verkäufer aber auch bloß verbitterter Italienfan oder estimierte meine Aktion als Boykott der wunderschönen Standardhintergründe Apples.

Wie dem auch sei. Zuhause wieder lecker mangiare und dann mit Martino, der sich selbst übrigens Tinotino nennt, und Lesya durch die Stadt. Gelato, Spielplatz, Kindermuseum. Das volle Programm. An der frischen Luft ist Martino viel ausgelasteter und hat seinen Spaß. Den hatte ich ebenfalls, auch wenn die Hitze wirklich erdrückend ist hier.

Abends kommen wir geschafft mit der Linie B der Metro nach Hause, Station Cavour. Es gibt Rindfleisch mit Roter Beete, eher russisch als italienisch. Schön vollgesaut beim Schälen der Beete aber es schmeckt mal wieder hervorragend. Daran kann ich mich gerne gewöhnen! Danach tot ins Bett fallen, ein paar Zeilen für meinen neuen Blog schreiben, an dem ich mittlerweile gut Gefallen finde.

Für die Interessierten: Nein, mein Koffer ist noch nicht da und die Telefonleitungen des Flughafens sind dauerbelegt.. Tomasso hat mir aber glücklicherweise ein paar Sachen geliehen.

Ich meine die italienische Sprache schon besser verstehen zu können als gestern und ein paar Wörter lernt man auch recht schnell. Ich bin gespannt, wie sich mein Italienisch, wenn man es denn schon so nennen kann, weiterentwickelt!

Ich hau mich erstmal auf's Ohr und bin gespannt, was der morgige Tag so bringen wird.

A domani!

Hi, bevor ich von meinem heutigen Tag berichte, wollte ich allen Lesern danken, weil es mich wirklich freut wenn sich wer dafür interessiert. Mindestens genauso sehr freue ich mich über das bisher ausschließlich positive Feedback!

Grazie mille! Gibt 'nen Daumen hoch zurück an alle :-)

Buonasera, bevor ich von meinem heutigen Tag schreiben werde möchte ich allen für's Lesen meines Blogs und das bisher ausschließlich positive Feedback bedanken! Beides freut mich sehr.

Grazie Mille!

Gibt nen Daumen hoch, ein Lebenszeichen von mir und ein Selfie zugleich dafür. Na wenn das sich nicht lohnt..

24.Juli 2014

Hab heute morgen mal ganz originell verpennt. Muss ab heute nämlich eigentlich um sieben Uhr morgens aufstehen, was mich an die geliebte Schulzeit erinnert. Zum Glück war Franco nicht sauer, jedoch war es mir recht peinlich. Im Gegensatz zur Schule liegt mir hier mehr daran, pünktlich und zuverlässig aufzutreten.

Franco hat leckere Panini und Müsli mit Früchten für mich gekauft. Zusammen mit dem guten italienischen Kaffee ergibt das einen ziemlich perfekten Start in den Tag, finde ich. Morgens um

acht, frisch geduscht, mitten in Rom, noch so viel vor mir.. In Anbetracht meiner Umstände schätze ich es auf jeden Fall, dass ich so ein gutes Los gezogen habe. Viel beschweren kann ich mich nun wirklich nicht.

Dafür können sich andere umso mehr über mein Italienisch beschweren, deshalb ab zum Buchladen und Lernmaterial besorgen. Einmal Grammatik, einmal so'n Allroundding mit Übungen und so weiter. Anders als oft in der Schule empfinde ich Spaß am lernen und seit 12 Jahren fühlt es sich so an, als lernte ich etwas, wovon ich in nächster Zeit wahrhaftig Gebrauch machen könnte.

Auf dem Weg mache ich ein paar Fotos und muss feststellen, dass es hier bei McDonalds ganz andere, viel bessere Burger und Bier für 1€ gibt. Nach dem Kauf der Bücher geht es zurück in die Via del Boschetto 114. Auch wenn boschetto (Verniedlichung von bosco) eigentlich Wäldchen bedeutet, geht mir der Gedanke an knuspriges Brot mit Tomaten und Basilikum beim Lesen des Straßenschilds nicht aus dem Kopf.

Um 13Uhr berühre ich für heute schon zum letzten Mal die Klinke der Haustür, ich bleibe im Haus bis ich ins Bett gehe.

Ich gebe meiner Familie die Gastgeschenke, über die sich zu meiner Freude ergötzt wird. Im Geschenkpapier sind 2 Bierkrüge und Rittersport, weil es es das hier nicht gibt. Milka und Lindt schon.

Wenn sich nun jemand fragt: 'warum kein deutsches Bier, wenn man schon Krüge verschenkt?'

Das Bier ist im Koffer wegen der EU-Verordnung (EG) 300/2008 in Verbindung mit der EU-Verordnung (EG) 185/2010. Ihr wisst ja, seit 9/11 fällt man mit über 100ml Flüssigkeit oder spitzem Gegenstand im Gepäck wie jeder 2. Muslim in die Rasterfahndung der 'Selbstmordattentäter für Allah'.Dieser will das bestimmt gar nicht mehr hören, da er sich wahrscheinlich wünscht, dass der ganze Islamistenmist mit seiner Religion gar nichts am Hut hätte. Umso verwunderter ist man dann, dass man nach dem ganzen Securitycheck im Flugzeug von der Lufthansa zum Essen Messer und Gabel aus rostfreiem Edelstahl erhält. Außerdem kann man doch im Jahre 2014 auch mit 100ml irgendeine abgefahrene Bombe bauen?!

Naja, über meinen Koffer weiß ich bis jetzt immer noch nicht mehr als vorher, obwohl wir täglich etwa 5 mal unser Glück am Telefon versuchen..

Ich helfe in der Küche und spiele mit Martino. Lesya erzählt mir von etwas, was ich zuvor noch nicht wusste. Schon mit zwei Jahren konnte Martino relativ gut sprechen und war auch sonst gut auf. Dann kamen die epileptischen Anfälle, die Medizin, die Diät.. Nun ist er von seiner Entwicklung her sehr weit zurück. Die Krankheit wird zwar stark eingeschränkt aber dafür muss er wieder versuchen richtig sprechen zu lernen. Ich finde es heutzutage sehr schwierig über Leid und Schicksal zu sprechen, wenn man sich unsere Welt anguckt, beziehungsweise die verschiedenen Welten auf unserem Planeten Erde. Woran soll man Glück und Leid schon noch ausmachen? Ohne abschweifen zu wollen: Tinotino tut mir leid und es freut mich sehr, ihn zum Lachen zu bringen. Es zeigt mir auch, dass Geld nicht immer im Zusammenhang mit Gesundheit oder Glück stehen muss.

Gemeinsam bauen wir eine Holzeisenbahn auf -da kommen Kindheitserinnerungen auf!- und essen danach zusammen. Den Rest des Tages habe ich im Haushalt geholfen, Italienisch gelernt und ein wenig am iPhone gespielt.

Mittlerweile liege ich seit über einer Stunde im Bett und tippe Buchstabe

für Buchstabe per iPhone in das Textfeld

meines Blog-Tagebuchs. Meine Augen und ich werden langsam müde und ich realisiere, dass ich heute eine ganz

schöne Menge an mehr oder weniger produktivem und interessanten geschrieben hab.

Wenn morgen mein Koffer am Roma Fiumicino Airport ist, geht's für mich morgen in die südliche Toskana, wenn nicht muss ich mit dem Zug nachkommen. Nichts desto trotz lege ich mich jetzt schlafen und wünsche eine gute Nacht!

Ci videamo!

25.Juli 2014

Moinmoin, um's kurz zusammenzufassen: heute war ein guter Tag. Morgens zwar pünktlich aber ganz schön müde.. Nach eins, zwei Kaffee wurde ich dann allerdings langsam aber sicher wach.

Frühstück, giocare con Marti, nach den paar Tagen kommt es mir gar nicht mehr so neu vor. Die Zeit von 10h bis 13h gammel ich auf meinem Zimmer und mache ein paar Italienischaufgaben in meinem gestern erworbenen Heft. Ein paar alltägliche Redewendungen fallen mir gar nicht mehr so schwer und aus dem wasserfallartigen aber melodischen Sprachfluss kristallisieren sich mehr Wörter als zuvor heraus, sodass ich mir mit etwas Glück den Kontext des Satzes erschließen kann. Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass es besser wird. Und das freut mich.

Nachdem Franco am Telefon wegen des Saftladens 'Lost and Found' (bisher eher Lost als Found) in einer temperamentvollen Diskussion sich recht lautstark aufregte, kamen wir zu dem Entschluss, dass uns keine Wahl bleibt, außer mich zum Aeroporto Fiumicino zu schicken um nach dem Koffer vor Ort zu sehen.

So wurde der heutige Tag zur missione valigia.

Anstelle der krass überteuerten Bahn entschließe ich mich den Bus für 4€ zu nehmen. Dieser fährt auch am Hauptbahnhof Roma Termini ab. Bis dahin sind es etwa 10 Minuten. Also ab durch die Innenstadt. Der Verkehr hier ist ganz anders als in Deutschland. Ampeln und Straßenmarkierungen scheinen nur zu existieren um den Anschein einer normalen Straßenordnung zu schaffen, sie werden nämlich quasi komplett ignoriert. Dafür findet die Hupe hier deutlich mehr Gebrauch als im Steuerparadies Deutschland. Man

kann gar nicht nachvollziehen wer nun gerade hupt. Hier wird überall gedrängelt, Kurven geschnitten, die von der Masse an einen Bienenschwarm erinnernden Motolinofahrer schaffen es irgendwie, sich wie eine Katze durch jede Ecke zu quetschen. Wegen des großen Trubels (der in der kleinen Seitenstraße auf dem Bild allerdings nicht zu sehen ist, Bilder kommen bestimmt noch) und der engen, sehr hügeligen Straßen Roms fährt hier kaum einer dicke Karren. Viele Smarts, A-Klassen und der neue Renault Twizy sind weit verbreitet. Selbst ein großer Teil der Busse, LKW und Müllwagen sind besonders klein und wendig, etwa so groß wie ein Sprinter.

Auf dem Weg schieße ich noch ein paar Fotos, hier ist einfach so vieles wie im Bilderbuch! Die Hinfahrt zum Flughafen dauert mit dem Shuttlebus etwa 50 Minuten. Rom scheint nicht aufzuhören, man fährt duch tausende Facetten der Stadt, am Tiber entlang, großartig. Die Fahrt verläuft soweit gut.

Am Flughafen angekommen: Tausende Menschen, alles Chaos, dann mal Waidmannsheil!

Nach 2 Stunden suchen und einer Stunde Schlange stehen stehe ich vor meinem lang ersehnten Koffer!! Nichts wie raus hier denke ich mir. Will mir noch ein Kinder Bueno mitnehmen, der Automat gibt mir allerdings nicht, behält aber die 2€ als Trinkgeld.. Nun gut, als mich ein paar Leute blöd anschauten nachdem ich einige Minuten wie wild aber hoffnungsvoll auf den Tasten des Automaten rumdrückte und gegen ihn schlug durfte dieser die 2€ auch behalten und ich ging als Verlierer zum Bus.

Sagen wir zum ersten Bus. Gepäck eingeräumt, alle sitzen. 'L'autobus non funzione!' ertönt es, also alle raus, neuer Bus, same procedure, im dritten ging es dann auch los.

Dass die Asiaten ein ambitioniertes Touristenvolk sind ist ja schon bekannt, und auch, dass das, was der Westen macht für viele moderne Asiaten ein Vorbild ist auch. Für die Koreaner zum Beispiel. Mit diesen etwa 50 Schlitzaugen im Teeniealter saß ich nämlich im besagten dritten Bus. Zwei Typen vor mir mit Samsung Galaxy S5, Skullcandy Kopfhörern, Hautengen Leggins, rot gefärbte und Blondierte Haare und suf dem Kopf jeder ein Cap. Der eine mit der Aufschrift #YOLOSWAG, der anderen mit #BOY. Ich finde zwar, dass sich die Hautenge Leggins mit Jeansmuster mit dem Boy-Cap etwas widersprach aber andere Länder, andere Sitten.

Auf jeden Fall schienen die Koreaner begeistert zu sein, die 50 Minuten des Rückwegs fühlte ich mich wie auf dem roten Teppich. Ich hörte nur Geräusche von knipsenden Kameras und war von Blitzlichtgewitter umgeben. Ich weiß wirklich nicht warum die das für nötig halten, jeden Mülleimer und jede Bushaltestelle zu fotografieren aber nun gut.

Pünktlich zum Abendbrot (cena) bin ich endlich zuhause, packe meine Sachen ins Zimmer und lasse den Tag mit leckerem fleisch, Rosmarinkartoffeln, gedünstetem Gemüse (Auberginen und so) und kühlem Wasser ausklingen. Der Urlaub in die Toskana ist wegen des Koffers auf morgen verschoben worden, was ich gar keine schlechte Idee finde, da es sonst alles ganz schön knapp geworden wäre.

Ich gehe nun schlafen und wünsch' euch was.

Ciaociao!

26.Juli 2014

Irgendwie war niemand zuhause als ich mir heute morgen um 7 was zu essen machte und die Fenster aufriss. Jedoch war eines klar: heute geht's für etwa 2 Wochen in die Toscana, nach Capalbio!

Nach einer halben Stunde war die Family dann auch am Start und gegen 10 sind wir mit dem Auto losgefahren.

Wieder durch den dichten Verkehr und dann 1,5h mit maximal 100 km/h an der Küste entlang. Irgendwie war ich so müde, dass ich während der Fahrt eingeschlafen bin, schien nicht lange zu sein aber trotzdem hoffe ich nicht, laut geschnarcht zu haben.

Nicht mehr lange, da waren wir auch schon da. Die Sonne glüht auf die trockene Erde. Ist ganz anders hier als erwartet, es ist ein großes und ein kleines Haus, das kleine gehört uns. Wir haben hier einen Garten, Swimmingpool und zum Meer ist es auch nicht weit. In dem großen Haus wohnt die Familie von Viola, beziehungsweise viele Familienmitglieder. Darunter auch Nonno Pollo, der Spitzname von Claudio. Er ist hier der Capo, also der Chef. Ich schätze ihn auf 70+ und er könnte gut Mafiaboss sein, ein richtiger italienischer Großvater irgendwie. Gibt hier noch ein paar Kinder und Onkel, Tante usw. Des Weiteren eine unglaublich liebe Hünden namens Indi und eine Katzenmama mit frisch neugeborenen! Diese sind so unfassbar niedlich, dass ich circa 2 Stunden nur mit ihnen gespielt habe und letztendlich gemütlich in einem Liegestuhl in der Toskana mit 3 Katzenbabys, so groß wie ein Brötchen, auf dem Schoß im Schatten der Mittagssonne entspannen konnte.

Danach waren wir noch einkaufen (fare la spesa), frisches Fleisch und nur leckere Sachen, die hier allerdings auch recht teuer sind (haben für's Fleisch fast 60€ bezahlt). Zum Abend gab es ein Willkommensessen, das sehr mundete, dazu einen Weißwein. Martino war heute sehr aufgeregt und deshalb auch nicht sonderlich offen und demnach anstrengend. Dafür konnte ich heute Abend viel reden und lachen mit Franco und Viola, was mich sehr erfreut. Tag für Tag scheine ich mich mehr einzuleben und auch wenn ich momentan nichts außer meiner Aupair-Familie habe, an das ich mich halten kann, macht es schon relativ viel Spaß. Blöd ist nur, wenn ich mit den anderen Familienmitgliedern spreche(n will) und die Konversationen so schwierig sind.. Ich will und bedingt schnell italienisch lernen und bin auch schon an einer Schule in Rom angemeldet, auf die ich gehen werde wenn ich wieder in der Hauptstadt Italiens bin.

Liebste Grüße aus der Toscana!

Cari saluti da toscana!

27.Juli 2014

Erstmal schön ausschlafen, heute ist nämlich Sonntag, Domenica. Ich schnappe mir ausgeschlafen ein Schokocroissant und Müsli, dusche schnell und starte frisch rasiert in

den Mittag. Martino und Familie sind beim Ponyreiten und in Capalbio. Ich entscheide mich dazu an den Strand zu gehen und zu meinem Glück war ich nicht der einzige mit dieser Idee. Die drei Bambini, die im anderen Haus unseres Grundstückes wohnen, werden von ihren Eltern gefahren.

Als wir ankamen wurde mein Urlaubsfeeling nur verstärkt: 35 Grad, schöne Wellen und ein wenig Wind. Das Wasser war nicht kälter als 20 Grad, die Sonne nicht zu prall und die Stimmung auch prima. Hab am Strand ein Stündchen gepennt, was gegessen und Camilla hat mir bei den Grammatikübungen unter die Arme gegriffen. Bis 18h waren wir bestimmt in spiaggia, am Strand sind dann gemeinsam nach Hause zum essen gefahren. Viola, die Mama musste heute bis Donnerstag oder Freitag aus beruflichen Gründen wieder nach Mailand, weshalb Martino, Franco e me die nächste Woche alleine verbringen müssten.

Nach einem zur Routine gewordenem guten Abendbrot mit Weißwein zeigt mir Franco noch, an diesem warmen Abend bei Grillenzirpen, wie die Diätberichte von Martino am Notebook zu führen sind.

Ganz schön kompliziert alles! Riesige Exceltabellen voller Kohlenhydrat-, Protein-, Fett- und Kalorienwerte. Seine Mahlzeiten sind nämlich ärztlich vorgegeben und jede Zutat ist auf das Gramm genau abzuwiegen. Dann wird noch jeden Morgen und Abend Blut abgenommen um auch diese Werte zu testen und in die Tabellen voller Zahlen zu schreiben, die dann nach London zum Arzt geschickt werden.

Ganz schön aufwendig alles, aber besser als langweilig!

Nachdem ich noch ein wenig im Swimmingpool war gehe ich auch gleich ins Bett weil morgen wieder früh aufstehen angesagt ist.

Gute Nacht!

28.Juli 2014

Heute, kurz nach dem Aufstehen, ist mir aufgefallen, dass erst 1% meiner Zeit hier um ist und ich mir noch immer nicht vorstellen kann, wie lange dieses eine Jahr wirklich sein wird.

Nach meinem Morgenprogramm sind wir ein wenig ins Land hineingefahren, wo Martino wie gestern auf seinem Lieblingspferd Lisa reiten konnte. Es war schön zu sehen, dass es ihm so gut gefällt. Danach sind wir an den Strand gegangen.

Martino und il suo papa sind am Strand entlang gegangen und ich bin fast eine Stunde im Wasser gewesen, was sehr gut getan hat. Wieder aus dem Wasser raus wurde ich von etwa 5 schwarzen Verkäufern mit Hüten, Armbändern, Sonnenbrillen etc., die sie alle am Leibe trugen, sodass sie wie Packesel aussehen, nur die 20 Hüte sind gestapelt auf dem Kopf, angesprochen und nach einer halben Stunde habe ich mir dann nach so langem Gerede eine einigermaßen gut aussehende, von Kinderhand gefertigte Fake-RayBan Sonnenbrille made in Taiwan, für 10€ gekauft. Ich entschuldige mich für den viel zu langen und wahrscheinlich schlecht lesbaren Satz, aber ich bin gerade zu müde um ihn zu überlesen oder zu ändern. Ob die Sonnenbrille das Schnäppchen des Jahrhunderts war wage ich zu bezweifeln aber wenigstens habe ich jetzt wieder eine, nachdem

mir meine alte geklaut wurde.

Nach dem Strandbesuch waren wir einkaufen, danach noch nella piscina, im Swimmingpool und haben gemeinsam gegessen. Im Gegensatz zum Tagesverlauf war Marti heute Abend besonders anstrengend und es abschließend nicht so viel Spaß gemacht wie die vorherigen Stunden.

Als er jedoch geschlafen hat, konnte ich mich noch mit Franco nett unterhalten, unter anderem über die anstehende Zeit in Rom und den speziellen und überhaupt nicht einfachen Umgang mit Martino.

Jetzt lege ich mich schlafen und freue mich nebenbei, dass ich meine schnellen Fortschritte beim Lernen der italienischen Sprache merke.

Arrivederci!

29.Juli 2014

Gestern ist das Internet irgendwie ausgefallen und Empfang habe ich hier auch nicht, deshalb die Verspätung.

Heute war nicht unbedingt einer der Tage, die ich zu den besten der bisherigen zählen würde. Martino ist um 4 aufgewacht und war so aktiv wie ein Hamster auf Extasy, Albtraum! Der Tag verlief sonst normal bis nach dem Mittagessen, nur dass alles etwas sehr schwer fiel und wenig spaßig war.

Nachmittags sind wir für einen Spaziergang mit Kaffeepause inklusive in einen Pinienwald gefahren. Die findet man hier in der Toscana und in Lazio oft gleich hinter den Dünen der Mittelmeerküste.

Zum lauten Zirpen der Zikaden 10m über uns sind wir durch die wirklich bezaubernde Natur gegangen und Martino hat seine Biscottini vernascht. Auf dem Rückweg zum Auto ahnte Franco bei den näher rückenden dunklen Wolken schon nichts gutes. Zwei Minuten später befanden wir auch schon in einem der intensivsten Ergüsse Petrus', die ich in meinem Leben erleben durfte. Durch das Wasser in der Kleidung und den Haaren etwa 10 Kilogramm schwerer saßen wir dann für eine halbe Stunde im Auto, man kann sich bestimmt vorstellen wie angenehm dies war. Na toll. Auf der Autobahn alle mit 30 km/h, was allerdings bei der Durchschnittsgeschwindigkeit hier in Italien von etwa 70 km/h auf den Schnellstraßen gar keinen so großen Unterschied machte. Lustig ist immer wenn links jemand mit knapp 100 Sachen überholt und der gesamte rechte Streifen, auf dem sich fast ausschließlich Fiats befinden, zu hupen anfängt.

Zuhause waren wir erst, nachdem wir durch den Garten, der zum 30cm tiefen Sumpf geworden war, durchwateten. Abtrocknen, frische Klamotten an und so weiter. Der Abend war im Gegensatz zum Rest des Tages gut verlaufen, war sonst aber auch nicht spektakulär.

Ich hoffe, dass Martino heute Nacht länger schlafen und morgen ein schönerer Tag werden wird.

Bye, bye.

30.Juli 2014

Die ersten 2 Stunden sahen nach einem vermeintlich von Sonnenschein geprägten Tag aus. Daraus wurde leider nichts und es regnete fast den ganzen Tag. Dazu kam noch die Bescherung, dass mein Handyakku leer war und ich erst beim erneuten Anschalten und der Aufforderung, meinen PIN-Code einzugeben, feststellte, dass der in einer Schublade in Rom liegt. Diesen kann ich noch nicht auswendig, weil ich ihn erst einmal eingeben musste. Wie es aussieht, muss ich wohl die nächsten 10 Tage ohne SMS und Telefonate überleben, aber das ist ja heutzutage eh schon wieder altmodisch.

An den regnerischen Tagen passiert nie was besonderes, da man eigentlich nur im Haus bleiben kann. Irgendwie hat es Martino allerdings heute geschafft sich mal für 10 Minuten hinzusetzen und mit Hilfe ein Bild mit Bastelkrams zu machen.

An sich war er heute sehr angenehm im Gegensatz zum gestrigen Tag und wir sind uns schon etwas näher gekommen.

Abends ist seine große Halbschwester Enma, die Schwester von Tomasso, hier angekommen. Sie verbringt hier ihre letzte Woche bevor sie zum Studieren nach Den Haag geht und ist eigenartig.

Nicht wirklich feminin oder so aber trotzdem relativ sympathisch.

Wir haben zusammen Abendbrot gegessen und noch im Haus des Nonno Pollo gegammelt, gemeinsam mit den anderen.

Zum Essen machen die Italiener übrigens selten Soßen, sonden kippen etwa 150-200ml natives Olivenöl über die Pasta oder das Fleisch. Die Öl- und Speiserestsuppe, die auf dem Teller dann überbleibt saugt man mit einem Stück Brot auf, was man anschließend isst. Das nennt man dann, zumindest in Rom, Scarpetta, also wortwörtlich: kleiner Schuh.

Naja, genug für heute, ich leg mich auf's Ohr um morgen fit zu sein.

A dopo!

31Juli-2.August 2014

Die letzten Tage waren anstrengende Tage, die sich alle sehr ähnlich waren.

Dafür hab ich aber heute auch etwas mehr Geld bekommen. Martino und ich verstehen uns mittlerweile schon ziemlich gut und meine wachsenden Kommunikationskenntnisse helfen auch dazu bei. Wir waren viel draußen auf der altalena und haben geschaukelt oder er ist mit seinem heißgeliebten monopattino durch die Gegend geflitzt.

Abends haben wir mit der großen Familie zusammen gegessen. Auch die können gut kochen, und dann gab es immer drei Gänge. Das Problem daran war meistens, dass ich mir spätestens beim zweiten Gang, der heute z.B. aus Pasta mit cozze (ja, wird wie Kotze ausgesprochen sind aber Muscheln) bestand, den Magen vollgehauen habe und dann qual- aber genussvoll das Roastbeef, das danach kam verdrücken musste.

Ob das vielee Essen hier gut für die Figur ist, wage ich zu bezweifeln aber dafür bin ich ja zweimal am Tag im Wasser.

Außerdem habe ich heute noch ein kleines Geschenk von der Familie bekommen. Morgen werde ich meinen freien Tag auf der Insel Giglio verbringen, die unglaublich schön sein soll. Die Fahrt dahin ist für mich also gratis! Ich bin schon gespannt alleine auf Tour zu gehen und die Insel zu erkunden, am Strand zu liegen. Des Weiteren wollte ich mir noch einen Schnorchel und eine Taucherbrille kaufen, die Insel soll nämlich zum Tauchen genial sein und das Schnorcheln hat mir schon vor zwei Wochen in Kroatien riesig Spaß gemacht!

Morgen gibt es also eine Menge zu berichten, bis dann!

3.August 2014

Domenica, heute ist frei und ich habe mir viel für den Tag vorgenommen. Ich verbringe den Tag auf der Insel Giglio. Vor einer Woche erst wurde die dort verunglückte Costa Concordia fertig repariert (es hat fast 2 Jahre gedauert) und weggeschleppt. Weiß ich auch erst seit gestern.

6:00h

Aufstehen. Paar Sachen einpacken, duschen und ab in das Auto. Franco fährt mich zur Busstation am Bahnhof Orbetellos.

7:00h

Der Bus kostet 2€ und fährt mich zum Porto St. Stefano, wo die Fähre der Linie maregiglio schon auf mich wartet. Ich frühstücke ein wenig auf einer Bank am Hafenbecken und genieße den schönen Ausblick. Danach fahre ich mit der Fähre etwa eine Stunde zu der ziemlich kleinen Insel.

8:30h

Ankunft in Giglio Porto. Ein Paar Segelboote und Yachten, sonst nicht sonderlich viel. Aber wunderschön! Ich suche mir erstmal eine Schnorchelausrüstung, die ich auch in einem der kleinen Läden finde und besorge mir eine Karte der Insel.

9:00h

Ich schmiede mir einen Plan für heute. Von Porto (rechts) zum Castello (mitte) zum Campese Strand (links) und abends wieder zurück zum Porto. Kaufe mir also 3 Bustickets für 6€ und ein paar Biscotti, dann kann's auch losgehen!

9:45h

Der Bus fährt los gen Castello. Die Straße verläuft im Zickzack nach oben, weil sonst die Steigung zu groß wäre. Allerdings werden auch so aus zwei Kilometern acht. Der Blick aus dem Busfenster war unglaublich.

10:10h

Oben angekommen. Ich dachte jetzt werde ich ein kleines Schlösschen besichtgen aber das sollte nicht stimmen. Das Castello ist wie eine alte Burganlage, ich fühlte mich wie in einer anderen Zeit. Zahllose kleine Gassen, Treppchen, Mauern, Türen, die mir bis zum Bauchnabel gingen und ein ganz einzigartiges Charisma dort oben über der Insel, dem Meer. Dort wohnen sogar Leute und die 75cm breiten und 3m langen Gassen haben sogar Namen! Es war wirklich beeindruckend und sehr detailreich dort oben.

11:30h

Danach habe ich den Bus (zweites Ticket) zum Strand namens Campese genommen um mir dort einen schönen Tag zu machen. Das Wetter war veramente bellissimo und das Wasser kristallklar. Ich habe mich erstmal hingelegt und mich ein Stündchen gesonnt.

13:00h

Zeit meine neue Tauchausrüstung zu testen! Ab ins erfrischende Wasser, was allerdings nicht sonderlich kalt war. Es wurde schnell sehr tief, jedoch war am Strandbereich der Meeresboden sehr flach und unbelebt, weshalb ich dort nur einer Fischfamilie hinterhertauchen konnte.

14:00h

Ich esse ein paar meiner Kekse, trinke 1,5 Liter Wasser und mache ein paar Grammatikübungen. Ungefähr eine halbe Stunde später schlafe ich ein.

16:00h

Hab fast eine Stunde geschlafen, hab mich zwischendurch aber mal auf den Rücken gelegt, sodass ich nicht ganz verbrenne. Um meine 60 Grad heiße Haut abzukühlen laufe ich schnell ins Meer. Dieses mal schwimme ich weiter raus und finde auch mehr Interessantes unter Wasser.

17:00h

Ich liege noch am Strand bis der Bus kommt und genieße den schönen Tag und die Atmosphäre. Dazu esse ich noch ein wenig von dem Couscous mit Tomaten und Kichererbsen, den ich mir mitgenommen habe und gehe anschließend zur Busstation.

18:20h

Ankunft, zurück in Giglio Porto. Ich latsche noch ein wenig durch die Gegend bevor ich auf die Fähre gehe und es richtung Porto St. Stefano geht.

19:00h

Jetzt heißt es also Auf Wiedersehen, Giglio!

20:30h

In Porto St. Stefano angekommen musste ich feststellen, dass der Bus erst in einer Stunde fährt. Ein netter Mann von der Fähre hat mich glücklicherweise zur Haltestelle in Orbetello gebracht, wo mich dann Franco abgeholt hat.

21:40h

Endlich zuhause! Sehr erschöpft schaufel ich erfreut die Reste des Abendbrots in mich hinein und gehe nach einem genussvollen Weißwein in das ersehnte Bett.

Der Tag war wirklich klasse und es ist schwer die Eindrücke und die großen Bilder der Insel in Worte zu fassen. Auf jeden Fall hat es sich sehr gelohnt, war ein guter freier Tag und ich bin schon am überlegen, was ich nächsten Sonntag machen könnte.

Für heute erstmal: Ciaooo!

4.August 2014

Anstatt wie gestern um 7 Uhr morgens schön am Hafen zu frühstücken, räume ich, mir den Schlaf aus den Augen reibend, den Geschirrspüler aus. Ich kenne das Gefühl noch gut von den schrecklich gefürchteten und zähen Montagmorgenen aus der Schulzeit, an denen man so, wie ein kaltnasser Waschlappen nach dem Abwasch, auf dem Rand der Spüle, über dem vor sich liegenden Block lag. Piano piano ging es aber vorwärts, sodass der sonnige Tag doch noch ganz gut wurde.

Ich habe viel Zeit im Pool verbracht und mit dem Besuch, der heute gekommen ist Fußball gespielt. Martino war heute auch prima, weshalb die Spaßkurve des Tages in einem Graphen, bei dem sich auf der x-Achse die Zeit und auf der y-Achse der Spaßfaktor befindet, langsam aber sicher richtung y gen Unendlich strebte. Nagut, unendlich ist wohl sehr übertrieben aber gute Laune passt ganz gut. So konnte ich gemütlich zu ein wenig Italienischer Grammatik einschlafen.

5.August 2014

Ich stehe auf und überall juckt es, wurde von geschätzt 10 Mücken und 5 Bremsen gestochen, schrecklich! Heute will ich ein wenig meine Ruhe haben, weil ich merke, dass ich irgendwie nicht in bester Laune bin und mich auch nicht besonders wohl fühle. Deshalb haue ich mich nach der Küchenarbeit morgens nochmal hin, wenn die anderen beim Pferdreiten und Einkaufen sind. Um 11 Uhr nach einer guten Dusche fühle ich mich ausgeschlafener und viel besser als noch am Morgen. Bei dem mal wieder supergutem Wetter fällt die Entscheidung leicht, draußen im Garten, im Schatten der Olivenbäume zu essen.

Beim Essen des Tomate-Mozzarella-Salats und der Pasta fällt mir auf, dass ich im Gegensatz zu zuhause in Deutschland, wo ich meist als erstes fertig war, ich hier zu den letzten gehöre, die mit dem Essen fertig werden. Wenn ich nicht sogar der letzte bin.

Außerdem dachte ich auch, dass sich hier der Qualität des Essens angemessen auch die Tischmanieren verhalten würden. Falsch gedacht: Omi postet was auf Instagram (hab heute mitbekommen, dass die nonna ein Facebookstar ist), Papa spricht mit vollem Mund und mit gemeinsam anfangen oder so ist auch nichts. Dafür scheint Familie viel wichtiger zu sein und gemeinsames Essen, Zusammensein. Ich finde es auch in puncto Familie hier sehr erfreulich, dass trotz getrennter Familien es alle irgendwie schaffen in Harmonie zu leben, was ich aus Erfahrung mit deutschen Familien nicht so sehr mitbekommen konnte. Alle meine Einschätzungen sind übrigens äußerst subjektiv und nur von dem, was ich hier erlebe auszumachen, also das muss überhaupt nicht für die Allgemeinheit sprechen. Sollte nur mal gesagt sein, es gibt ja viele, die immer alles fürwahr nehmen oder es falsch auffassen...

Zu der lustigen Erkenntnis des Zweitlebens der Oma durfte ich noch in Erfahrung bringen, dass der nonno pollo hoher Politiker war, Bücher verfasst hat und lange Jahre Präsident des ersten italienischen Fernsehens war. Mein Respekt! Um es kurz zu fassen sind hier alle Leute um mich keineswegs langweilig und ich fühle mich echt ziemlich wohl.

Hier mal ein After-Pool-Selfie zum Beweis!

6.August 2014

Heute war es einfach nur pure Nervenbelastung. Martino hatte nicht seinen prächtigsten Tag und war nicht zu bändigen. Dazu musste ich heute sogar besonders viel auf ihn aufpassen. Er hat ja schon die Angewohnheit gerne Sachen aus Schränken und Schubladen zu räumen, um ungelogen 20 Sekunden darauf festzustellen, dass diese jetzt langweilig geworden sind und er was anderes sucht oder halt planlos hin und herläuft. Heute waren die 20 Sekunden auf zehn reduziert und anstatt die Sachen stehen zu lassen, hat er sie heute einfach durch die Gegend geworfen. Das schöne daran war, dass es heute nicht irgendwelche Bälle oder Spielzeugautos waren. Martino hat heute nämlich mit etwa 800 getrockneten Bohnen kochen gespielt und mit so einem Plastikbrett mit Löchern, in die man Plastik-Stecknadeln stecken kann. Im Wohnzimmer bin ich heute also zwei Stunden lang auf dem Boden rumgekrochen und habe abwechselnd diese blden Bohnen und die verkackten Plastikdinger aufsammelm dürfen. Immer als ich etwas mit ihm machen wollte war volle Blockade seinerseits und um es schlicht und ergreifend zu sagen, hat er einfach ganz schön genervt. Außerdem habe ich heute bestimmt jedes Bett elf mal aufs Neue machen dürfen, weil Tino gerne frisch gemachte Betten auseinanderreißt und sich ihn ihnen versteckt, wenn er beleidigt ist. Das frustierendste an dem Ganzen war, dass Viola, nachdem ich schon zwei mal die Betten gemacht hatte, mich enttäuscht angeguckt hat und dazu gesagt hat, dass ich doch bitte mal die Betten machen solle. Lächeln und nicken, ist ja ein schöner Tag heute, nicht wahr? 45 Minuten später war Franco ganz empört, weshalb die Betten nicht gemacht seien und ob Viola mir nicht gesagt habe, dies zu tun. Hat wohl keiner mitbekommen, dass ich in der Zwischenzeit die Betten schon sieben mal gemacht habe. Mit Swimmingpool war auch nichts, weil ausgerechnet heute, an einem trockenen und anstrengenden Tag, irgendein Typ den ganzen Garten um den Pool herum mit einem Bagger umwältzen muss. Naja Abends nach dem Abwasch konnte ich heute wenigstens früh ins Bett gehen und morgen sogar etwas länger schafen.

Ich habe noch was schönes entdeckt, und das ist eine Art Gästebuch, in dem man was kleines ber den Blog schreiben kann, Feedback oder so. Würde mich sehr ber die Nutzung dessen freuen.

7.August 2014

Bisschen länger schlafen ist heute mal angesagt. Fast bis um neun Uhr morgens kann ich im Bett lümmeln und beim anschließenden Vorbereiten meines Frühstücks freudig feststellen, dass wir heute was vorhaben: Wir fahren gemeinsam in den schon bekannten Pinienwald und mieten uns dort Fahrräder, mit denen wir dann eine Radtour zum Strand machen. Der Wald liegt nämlich gleich hinter einer Düne, hinter der sich schon das schöne Meer befindet. Die Idee und das Wetter sind super, also nichts wie los!

Das ganze Gebiet ist wunderschön und auch unter Naturschutz. Wir haben also gefrühstückt, etwas Couscous und Badesachen eingepackt. Es war sehr entspannt mit dem bicicletta durch den Wald zu fahren und die Natur war erneut sehr beeindruckend. Nach einer Weile haben wir die Fahrräder abgestellt und sind durch die dichten Pflanzen eine Düne hochgegangen. Oben angekommen konnte man schon das Meer sehen, in das ich so schnell wie möglich springen wollte.

Der Strand war ziemlich einzigartig. Total naturbelassen und ganz ruhiges Wasser. Außerdem lag überall Treibholz herum, aus dem Franco und ich eine kleine Hütte gebaut haben, über die wir anschließend ein Bettlaken gespannt haben, damit die Sonne uns an diesem heißen Tag nicht gänzlich verbrennt. Fast den ganzen Tag haben wir am Strand verbracht und sind erst abends nach Hause um dort nach einem erschöpfenden Tag und einem guten Abendessen in unsere Betten zu fallen.

8.August 2014

Heute morgen gab es für mich kaum etwas zu tun, weshalb ich auf den Wunsch von Bianca, der kleinen 7-jährigen Cousine Martinos, in deren Part des Hauses gegangen bin, um dort mit ihr und ihrem großen, 12 Jahre altem Bruder Tito, zu spielen. Gibt ja immer solche Trends im Kinderalter, die total in sind. Ich erinnere mich gut an Hotwheels, Diddl-Duftblätter oder Scoobydoo-Bänder zum sammeln und tauschen mit Freunden. Jetzt gibt es so ähnlich wie diese Plastikknotenbänder kleine Gummibänder, die mir ungefähr um einem Finger passen, in verschiedensten Farben. Diese häkelt man dann mit einer bestimmten Technik zu einem Großen zusammen. War gar nicht so langweilig wie ich dachte, und es klappte nach der enthusiastischen Erklärung Biancas auch echt gut. Um ein wenig deutsche Dominanz zu zeigen hab ich mir einfach mal eines in den Farben der Einigkeit, Recht und Freiheit zusammengefummelt.

Später am Tag kam noch die große Tochter Francos an, Vito (Viktoria). Ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, bei so vielen neuen Namen nicht immer ganz durchzublicken, aber keine Sorge, denn Vito bleibt nur zwei Tage. Sie ist 21 Jahre alt, ich habe vergessen was studiert, aber sie studiert und scheint nicht eine von denen zu sein, die als Kind dreimal in die Luft geworfen, aber nur zweimal aufgefangen wurden. Außerdem segelt sie andauernd und ist vorallem sympathisch. Einen Hund namens Whisky hat sie auch, ist aber Antialkoholikerin. Was ziemlich beknackt erscheint ist einfach damit zu begründen, dass sie ihn kaufte als er zweieinhalb war und bis dahin schon so hieß. Naja, die beiden wohnen und schlafen jetzt auch in meinem Zimmer, mal sehen wie das so wird. Auf jeden Fall sehr lustig und interessant so viele Leute kennenzulernen und mit allen gut auszukommen.

So, bin jetzt müde und habe keine Lust mehr zu schreiben, bis morgen!

Achso, eine Sache vielleicht noch: Danke liebe Emilie für deinen Eintrag! Freut mich sehr. Allerliebste Grüße zurück und das mit dem Hotel werde ich machen, sobald ich wieder in Rom bin. Drücke dich zurück!

9.August 2014

Letzter Tag vor meinem freien Tag! Schon beim Frühstück merkte ich, das Martino heute gut drauf ist. Er scheint nicht mit dem falschen Fuß aufgestanden und recht zufrieden zu sein. Als die Familie zum Pferd gegangen ist hatte ich Zeit mich zu duschen und mit Claudia, der Hausfrau zusammen für ein wenig Ordnung zu sorgen. Ansonsten habe ich den Tag über viel Zeit im Pool verbracht, da es brütend heiß war. Sonst habe ich mich mit Vito unterhalten und mit den Jugendlichen, die heute alle da waren zwei Stunden Fußball (calcio) gespielt habe. Calcio heißt auch Kalzium, was mir beim lesen des Etiketts einer Wasserflasche auffiel. Den Zusammemhang von Fußball und Kalzium hab ich aber noch nicht herausgefunden. Jedenfalls bin ich beim spielen in der prallen Sonne fast gestorben, habe dansch 4,5 Liter Wasser ohne abzusetzen getrunken und bin mit einem Zischen in den Pool gesprungen.

Nach einem schönen gemeinsamen Abendessen haben wir noch zusammen eine Reportage über Hitler und Mussolini gesehen, die sehr interessant war.

Außerdem habe ich mich dafür entschieden, morgen nach Pisa zu fahren!

10.August 2014

Der Wecker klingelt um 6:27h. Wie schon letzten Sonntag packe ich mir Geld, Essen und Trinken ein. Danach geht es los zum Bahnhof Capalbio Scala. Der Zug kostet 15 Euro und braucht knapp zwei Stunden bis nach Pisa.

Dort angekommen habe ich erstmal ein paar Postkarten und Briefmarken gekauft und habe mich anschließend, anstatt den Bus zu nehmen, zu Fuß auf den Weg gemacht. Durch die nun wirklich kleine Stadt war es sowieso nicht weit bis zum Piazza dei miracoli. Ne, nicht die Billigspaghetti. Das heißt Platz der Wunder auf italienisch für die, die sprachlich vielleicht nicht sonderlich bewandert sind. Also ab über den (ziemlich schmutzigen) Fluss namens Arno, der auch durch Florenz fließt richtung Torre.

Tausende Touristen, vorallem wimmelt es malwieder von Asiaten. Wunderschöne Bauwerke, vorallem der duomo. Meiner Meinung nach fast sehenswürdiger zusammen mit der Kathedrale als der Turm, der an sich nichts wirklich besonderes zu haben scheint, außer nun mal schief zu sein. Nun gut, er ist auch ganz schön um ehrlich zu sein aber es ist eher der ganze Bereich des Platzes und nicht nur der Turm, der so interessant ist.

Allerdings ein wenig teuer hier, für alles wird Eintritt verlangt und alleine das Besteigen des Turms kostet über 20€.

Also habe ich mich auf die schöne grüne Wiese gelegt, um ein paar Karten zu schreiben. Danach wurden mir von mehreren nordafrikanischen Immigranten, die nach ihrer Bootsfahrt über das Mittelmehr eine Karriere als Optiker oder Uhrenmacher gemacht haben, Ray-Ban Sonnenbrillen und Breitlinguhren für 15 Euro angeboten. Gab einen ziemlich guten Fake unter den Sonnenbrillen, der mir so gut gefiel, dass ich sie kaufte. Langsam bekam ich Hunger und entschied mich was leckeres zu essen. Als ich danach auf die Uhr schaute, fiel mir auf, dass noch ziemlich viel Zeit übrig

war, weshalb ich noch entspannt die Stadt erkunden und ein wenig Italienisch lernen konnte. Am Bahnhof habe ich mir einen Spiegel auf deutsch gekauft, auf dem 4,40€ stand. Jedoch übersah ich das Kleingedruckte für nicht-deutsche Länder und zahlte so für einen Spiegel und einen Lion-Schokoriegel knapp zehn Euro. Ich hatte immernoch über eine halbe Stunde Zeit und kam auf die Schnappsidee, diese in einer Spielothek zu verbringen. Die war gar nicht so wie die schönen Merkur-Spielhallen in Deutschland sondern recht ranzig. Außerdem haben die Automaten nur 2€ Münzen angenommen, weshalb ich nur mein einziges Exemplar einwerfen konnte und mit zehn Cent Einsatz, alszo wanzig mal Drehen, wahrscheinlich nicht so viel Zeit totschlagen konnte. Das Spiel habe ich kaum verstanden aber nach drei Minuten klingelte es und 50€ Gewinn in 2€-Münzen rasselten heraus. Guter Abschluss, dachte ich mir und bin entspannt zum Zug gegangen, in dem ich auf der Fahrt noch einen deutschen Azubi kennengelernt habe, der hier ein wenig arbeitet. Somit hat sich die Rückfahrt gar nicht so langweilig gestaltet und nach einem späten Abendbrot bin ich dann auch schnell ins ersehnte Bett gesprungen um mich für den morgigen Tag auszuschlafen.

11.-14. August 2014

In den letzten Tagen ist nicht sonderlich viel spannendes passiert, allerdings hatte ich um so mehr zu tun, weshalb ich nicht viel Zeit und Gründe gefunden habe von jenen zu berichten. Emma, die große Schwester ist jetzt schon zum studieren in die Niederlande geflogen, weshalb ich meine freien Minuten hauptsächlich mit Tomasso verbringe. Er ist ein total netter Kerl, wirklich. Und umso mehr wir gemeinsam machen, desto weniger gefällt mir, dass er am 20. schon auch Italien für sein Studium verlässt. Wir machen uns ab und zu Essen zusammen, spielen Fußball, gehen in den Swimmingpool, und so weiter.

Wir hatten auch fast jeden Tag Besuch von Freunden der Familie und haben gemeinsam gegessen und die Abendstunden verbracht.

Mit Martino läuft es mittlerweile ziemlich prima, ich habe das Gefühl, dass wir uns jetzt schon ziemlich gut kennen und auch verstehen. Außerdem läuft es mit dem Italienisch schon erstaunlich gut.

Des Weiteren habe ich festgestellt, dass man die Italiener in rosso und bianco einteilen kann. Das betrifft Wein, Pizza, Pasta und noch viel mehr. Momentan tendiere ich ziemlich stark zu weiß, aber es ist schwierig zu sagen, da hier alles so lecker ist!

Am 15. ist ein Feiertag, von dem keiner meiner Befragten mir verraten konnte, was dieser Tag zu bedeuten hat. Jedenfalls habe ich da frei und wollte mit Tomasso und Freunden was unternehmen. Den freien Sonntag habe ich dann auf Samstag, den 16. verlegt, um so zwei zusammenhängende Tage, von Freizeit geschmückt, zu genießen.

15.August 2014

Juhu! Zwei Tage frei, heute und morgen. Erstmal schön ausschlafen und zusammen mit Tommy gemeinsam vor der Glotze frühstücken und Sport gucken. Danach habe ich mit den Jungs calcio gespielt, was übrigens nach neuster Erkenntnis von dem Wort calciare ableitet, was treten bedeutet. Also doch gar nicht so abwegig. Zur Erfrischung mit einem Sprung in das kühle Wasser des Pools und kurz darauf ein wenig entspannt. Am frühen Abend sind wir mit Emanuele, einem Freund von Tomasso, an den Strand gefahren, wo wir zum wunderschönen Sonnenuntergang und entspannter Musik ein paar Snacks und Aperol Spritz hatten. War sehr nett mit den beiden.

Daraufhin, etwa gegen halb neun, sind wir mit lauter Musik im Auto zu Emanueles Villa gefahren. Leider habe ich keine Fotos, es war auch schon recht dunkel. Auf jeden Fall habe ich sowas bisher noch nicht gesehen. Riesengroß, Fußball- und Tennisplatz, Schwimmbecken und Gartenanlage so groß wie zwei Fußballfelder. Außerdem mietet der Erfinder der Nano-SIM-Karte eine Häuschen des Grundstücks. Dieser hat sich eine Sattelitenschüssel mit 4 Meter Durchmesser installiert, um britisches Fernsehen zu empfangen.

Die Tafel war schon gedeckt für uns und den kommenden Familienbesuch. Bis zu dessen Ankunft haben wir Wein getrunken, Tischtennis und Darts gespielt. Dann ging es los mit dem Festmahl. Es gab alles en masse. Als antipasti Bruschetta mit diversen Delikatessen, danach Lasagne (con carne o con basilico e pomodori). Davon habe ich reichlich viel gegessen, weshalb ich von den folgenden 3,5 Kilo argentinischem Steak und dem Hähnchenfilet nicht so viel, wie gewünscht essen konnte. Wir haben noch viel geredet, Wein getrunken und anschließend gab es noch gelato unzwar auch reichlich, in verschiedensten Sorten.

Nach dem Essen hatte ich ein ambivalentes Bauchgefühl, zum einen habe ich, glaube ich, noch nie so gut gespeist, zum anderen wahrscheinlich, innerhalb dreieinhalb Stunden, die 10.000 Kalorien geknackt. Was aber feststeht, ist, dass es ein toller Abend war und ich mich, auch wenn spät, gemütlich und zufrieden in mein Bett legen konnte um zu schlafen.

16.August 2014

Aufgrund der Tatsache, dass ich gestern ziemlich spät schlafen gegangen bin, habe ich auch heute morgen bis um elf geschlafen. Duschen, Fenster auf, verdammt gutes Wetter! Ich finde schon seit Tagen, dass meine Haare zu lang sind und auch den Wetterbedingungen widersprechen. Kurz: Heute möchte ich zum Friseur. Wo ist der nächste? In Capalbio Alta, das ist der Hauptort hier in der Nähe und ist eine Mauer-/Ruinenstadt auf einem etwa 450m hohen Berg. Da es hier keine Busse gibt schnappe ich mir das Rennrad und fahre los. Nach 10 Minuten merke ich, dass es bei fast 40 Grad in der glühenden Toscana vielleicht nicht die Idee des Jahrhunderts gewesen ist, in der Mittagssonne, ohne gefrühstückt zu haben, mit einem schwarzen Rucksack auf, Fahrrad zu fahren.

Da ich den weg nicht kannte, habe ich einfach mal Google Maps gefragt und die kürzeste Route angegeben. Was ich nicht wusste war, dass nach drei Kilometern die Steigung für weitere drei Kilometer nie unter 20 Grad war und ich auf dem Weg nach oben dehydrieren, kollabieren und anschließend fast sterben würde.

Ich gebe zu, etwas zu übertreiben, aber ich bin noch nie eine solche Strecke gefahren und die 3 Liter Wasser für die paar Kilometer nach oben, habe ich sicherlich dreimal ausgeschwitzt. Was ich auf dem mörderischen Weg in die Höhe auch noch nicht wusste, war, dass die Besitzer des Friseursalons bis Übermorgen im Urlaub sind. Oben angekommen schwemmte also eine Welle von Frustration über die mit Mühe gebaute Sandburg, in Form des errungenen Erfolges, das Abenteuer gemeistert zu haben. Also ein wenig ausruhen und noch einmal Google Maps. Anscheinend muss ich zum nächsten Ort am Meer. Positiver Aspekt: es geht bergab, unzwar ordentlich! Und die Straße ist super. Ich also mit gefühlten 70 km/h den Berg hinunter, starker Windzug, spüre aber meinen Nacken verbrennen, dazu meine Rock-Playlist auf voller Lautstärke. Diverse Insekten finden ihr Schicksal an den dunkel getönten Scheiben meiner gefälschten Ray-Ban. Ich fühle mich wie bei der Tour de France. Allerdings war es auch ein Nervenkitzel, da ich mit voller Konzentration auf Kies auf der Straße, meine Balance und die, der Bremslast achten musste. Mit den 1,5 Zentimeter breiten Reifen und somit wahrscheinlich 2-3 Quadratzentimetern Auflagefläche fühlt man sich bei hoher Geschwindigkeit dann nämlich doch nicht so sicher wie im Auto.

Unten angekommen musste ich dann noch auf recht gerader Strecke 10 Kilometer fahren bis ich angekommen bin. Erstmal habe ich mir 4 Stück Pizza und ein Eis, Geschmack cioccolato fondente. Danach habe ich feststellen dürfen, dass alle drei Friseure nur mit Termin meine Haare schneiden wollen, weshalb ich für Dienstag um neun Uhr gleich einen vereinbart habe. Folglich bin ich nochmal die paar Kilometer nach Hause gefahren und bei meiner Ankunft ohne zu zögern, mich im Laufen ausziehend, in den Swimmingpool gesprungen. Best. Feeling. Ever. Dort habe ich mich noch ein wenig entspannt und bin geschwommen. Den restlichen Tag habe ich mich von der Tour erholt, gegammelt und abends sehr lecker gegessen. Am späten Abend habe ich realisiert, dass die Radtour echt gut getan hat und ich mich schon auf mein Bett freue. Und auf Dienstag natürlich, wenn endlich der lang ersehnte Wunsch nach dem Friseurbesuch in Erfüllung gehen soll.

17.August 2014

Als ich nach dem Aufstehen, noch total müde, dringend auf die Toilette musste habe ich mir den linken kleinen Zeh mit voller Wucht gegen die 18 Kilogramm Handel auf dem Boden geschlagen. Das intuitive Fluchen auf italienisch (cazzo!) ist allerdings ein gutes Zeichen, dass ich schon mal italienisch denke.

Der Tag an sich verlief ziemlich normal, außer, dass Martino einen Mittagsschlaf (!!!) gemacht hat und ich somit ebenfalls in den Genuss eines Power-Naps kam. Am späten Nachmittag sind wir noch an den Strand gefahren, an dem das Wetter total entspannt war. Lauer Wind, die nicht so intensive, aber doch warme Abendsonne und recht hohe Wellen. Martino und ich konnten sogar fast eine viertel Stunde mit den Wellen und dem Sand spielen, es ist recht selten und schön wenn es mal dazu kommt, dass man zusammen mit ihm etwas länger als eine halbe Minute machen kann. Außerdem glaube ich auch, dass es für ihn einen guten hat, im Gegensatz zu dem täglichen, aufgedrehten Hin-und-her-rennen. Abends hat auch alles gut mit ihm geklappt und ich habe das Gefühl, dass er zu manchen Sachen versucht die Wörter auszusprechen. Auch wenn seine Mama in jeden Laut irgendein Wort hereininterpretiert, das null Sinn im Kontext macht, habe ich gemerkt, dass er 'Faoi' nur sagt, wenn er fagioli will und 'Pia', wenn er in die 'piscina' möchte.

18.August 2014

Heute kamen der Vater und der Bruder von Viola zu Besuch. Der Papa, Massimo, ist berühmter Fotograf und Otto, ihr Bruder ist 14 und seine Mutter kommt aus Deutschland, weshalb er auch deutsch spricht. Ja genau, das dachte ich mir auch: 14 Jahre alt und der Bruder einer 50-jährigen? Außerdem ist er folglich der Onkel von Emma und Tomasso. Ich habe mir nur vorgestellt, wie die beiden Zwilinge im Alter von 5 Jahren die Neuigkeit überbracht bekommen, dass soeben der Onkel geboren sei. Um es genau zu nehmen hat Otto ja nur den gleichen Vater, aber trotzdem. Ich dachte ja immer meine Familie sei ein wenig verrückt aber hier wird einem echt viel geboten. Jedenfalls sind Otto und Massimo total nett und wir hatten einen netten Tag mit gemeinsamen Mahlzeiten zusammen. Abends habe ich es endlich geschafft mir ein Macbook online zu bestellen, es hat so lange gedauert, da dad hier im Ausland mit der deutschen Bezahlung und dem Versanf nicht ganz so einfach ist. Und einen Computer mit italienischer Tastatur wollte ich nicht.

19.August 2014

Gleich nach dem Frühstück bin ich mit dem Fahrrad nach Capalbio Scalo gefahren. Da war ich ja schon letztes mal mit dem Rad. Capalbio ist auf dem Berg und deshalb fahren dort keine Züge. Aufgrund dessen wurde nah am Meer Scalo gebaut, ein kleiner Ort als Bahnhof für Capalbio. Um neun Uhr war mein Termin beim Friseur. Erstaunlicherweise ging es mal pünktlich los. Haare waschen, schneiden, sogar geglättet wurden meine Haare für zehn Euro. Bin auch ganz zufrieden mit dem Ergebnis.

Danach noch schön einen Kaffee in der Sonne getrunken, Handy aufgeladen und so weiter. Die sportliche Einlage am Morgen hat auch echt gut getan!

Zuhause angekommen, ab in den Pool, danach duschen und arbeiten bis um 22 Uhr. Der Rest des Tages ist also eher unspektakulär verlaufen aber das Wetter und der Tag waren schön.

Heute haben mich zwei italienische Geschichten, die in den letzten 5 Jahren hier passiert sind, sehr zum nachdenken angeregt.

Zwei gut befreundete Familien bringen ihre fast gleichalten in den gleichen Kindergarten, beiede sind zwei bis drei Jahre alt. Nachmittags werden die Kinder von ihren Eltern abgeholt. Nach mehreren Jahren finden die Eltern per DNA-Test heraus, dass sie die Kinder vertauscht haben und das 'falsche' aufgezogen haben. Ein Gericht entscheidet, dass die einzelnen Kinder zu ihren leiblichen Eltern gehen und dort weiterleben sollen.

Bei der zweiten Geschichte geht es auch um zwei Pärchen. Diese können auf natürlichem Wege kein Kind bekommen und entscheiden sich deshalb für die Variante der künstlichen Befruchtung. Bei dem einen Pärchen tut sich nichts, bei dem anderen hat es funktioniert. Nach Monaten stellt sich heraus, dass die Präparate für die Befruchtung vertauscht wurden, und somit in der Frau des Pärchens Nr.1 das Kind des Mannes des Pärchens Nr.2 aufwächst. Jetzt streiten sich schon vor der Geburt beide Paare.

Für beide Fälle existieren keine Gesetze, jedoch entscheidet ein sehr hohes Gericht. Bei dem ersten Fall wurde ja schon eine Entscheidung durch das Gericht gefällt, der zweite Fall ist noch offen. Des Weiteren wollen sich nun andere Paare, die die Option der künstlichen Befruchtung wahrgenommen haben, einem DNA-Test unterziehen, da diese Art von Fehler auch in der Vergangenheit passiert sein könnte.

Was denkst du über diese komplizierten Fälle und könntest du eine so schwierige Entscheidung treffen? Ich wäre nicht gerne in der Position eines Richters, was die Fälle betrifft.

21.August 2014

Mittlerweile habe ich schon 500 Euro gespart und sehr viel spaß am Fahrradfahren gefunden. Besonders interessieren mich 'Fixie-Bikes'. Diese haben nur einen Gang und eine direkte Übersetzung. Heißt, dass wenn man rückwärts tritt, das Rad auch nach hinten fährt. Bremsen haben die Fahrräder traditionell nicht, da sie aus dem Rennsport kommen. Wenn ich wieder in Rom bin würde ich mir zu gerne eines anschaffen! Allerdings sind die Straßenverhältnisse äußerst schlecht zum Fahrradfahren in der Stadt, aber am Tiber entlang ist eine perfekte, 40 Kilometer lange, Strecke, auf der ich gerne trainieren würde und den Weg zur Sprachschule etc. wäre auch gut mit dem Fahrrad zu machen.

Ich finde an den Fahrrädern besonders das simple, puristische Fahrgefühl und Design toll, außerdem wollte ich schon immer mal ein gutes Fahrrad besitzen.

22.August 2014

Um so mehr ich die italienische Sprache lerne, spreche und mit ihr zu tun habe, kommt mir deutsch total seltsam vor. Zumindest hört es sich wirklich komisch an und ich muss selbst immer schmunzeln, wenn ich Leuten ein Wort auf deutsch erklären soll. Eigentlich haben Sprachen wie Französisch, Italienisch oder Spanisch eher einen kleineren Wortschatz im Vergleich zu beispeilsweise germanischen Sprachen, sowie Englisch oder Deutsch.

Allerdings gibt es hier in Italien jedes Wort in gefühlten zehn Ausführungen. Zum Beispiel heißt tovaglia Tischtuch, tovagliolo Serviette und tovaglietta ist so ein Untersetzer, auf den man das Besteck, Teller und so weiter tut. Ein Sonnenschirm ist l'ombrellone und der Regenschirm l'ombrello. Außerdem kann man an jedes Wort tausende Endungen, wie -one, -olo, -ino, -etta, -chiotta, -ola, -ina... und so weiter und so fort, hängen. Jede dieser Endungen verändert das Wort in Aussehen, Größe und anderen Attributen. Das macht die Sprache recht lebending meiner Meinung nach. Wenn man mit Kindern spricht, verniedlicht man offensichtlicherweise alles. So wird aus bagno - bagnetto oder aus pesce - pescolino. Es können sich auch längere Wörter bilden, indem man die Endungen kombiniert, wie ich zu Ohren bekommen habe. Jedoch bin ich noch kein Meister der Wortverzierungen und kann deshalb höchstens etwas später Beispiele dazu bringen.

Was mir sonst auch nie aufgefallen ist, ist eine Sache, die von vielen gesagt und behauptet wird. Im Deutschen gibt es wirklich lange Wörter, und zwar hauptsächlich, weil wir alles in einem Wort vereinen. Kassenrabattvertragsarzneimittelnichtverfügbarkeitskennzeichnungsfehlerberichtigungsermächtigung. Ich gebe zu, dass einem sowas nicht alltäglich über den Weg läuft. Aber Wörter wie Fußbodenschleifmaschinenverleih oder Gemüseproduktionsgesellschaft sind nun wirklich nicht allzu abwegig. Allein ganz normale Wörter wie Naturkräuterextrakte auf meiner Zahnpastatube findet man in kaum einer anderen Sprache. Das ist mir vorher nie aufgefallen, aber jetzt ist es für mich auch ein ziemlich lustiger Fakt, über den wir heute abend beim Essen auch gut gelacht haben.

23.August 2014

#heutemalkeinezeitundlustzumschreiben

24.August 2014

Sonntag, ausschlafen, ab zum Strand. Die letzte Woche erschien mir relativ anstrengend, weshalb ich mir kein besonderes Tagesprogramm für meinen Tag vorgenommen habe. Also bin ich einfach mal mit den anderen Leuten den ganzen Tag an den Strand gefahren und habe mich richtig schön entspannt und es mir gutgehen lassen. Muss auch mal sein.

25.August 2014

Meine Vorfreude auf das MacBook ist riesig! Ich habe mir schon die DHL-App heruntergeladen, mit der man, durch das Eingeben der Paketnummer, den Reiseweg verfolgen kann. Heute ist es endlich aus dem Lager abgeholt worden und geht jetzt auf die Reise durch Europa und hoffentlich bald zu mir. Seit Tagen ist das Wetter unglaublich heiß am Mittag und abends wird es dann ungemütlich drückend und schwül. Komisches Wort. Schwül. Nicht schwul und nicht kühl, außerdem sieht es komisch aus und hört sich komisch an. Aber vielleicht sehe auch nur ich das so.

Ich merke die letzten Tage eigentlich nicht wirklich, dass sich mein Italienisch verbessert, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich mittlerweile eine ganz gute Basis habe und sich jetzt nicht mehr diese ganz fundamentalen Elemente der Sprache in die Italienischschublade meines Gehirns einfinden.

26.August 2014

Endlich mal Abwechslung. Zumindest, was das Wetter betrifft. Heute ist es nämlich mal richtig windig, regnerisch und dunkel hier. Das war auch der Grund dafür, dass wir heute eigentlich nur im Haus geblieben sind. Was sich einigermaßen entspannt anhört, aber nicht unbedingt ist. Wenn Martino nämlich nicht draußen mit seinem monopattino durch die Gegend flitzen oder sich im Pool amüsieren kann, fehlt ihm die Action. Der Kleine hat unglaublich viel Energie (vorallem in Betracht der wenigen Kalorien, die er zu sich nimmt und der Tatsache, dass er etwa fünf Stunden in der Nacht schläft), und wenn er sich nicht wirklich auslassen kann in körperlichen Aktivitäten, neigt er schnell dazu durch die Wohnung zu rennen, ungeduldig und unzufrieden zu sein.

27.August 2014

Das Wetter war heute wieder normal. Viel Sonne, wenig Wind. Vom großen Feigenbaum haben wir die die Früchte gepflückt, die übrigens super zu gutem prosciutto schmecken. Außerdem habe ich viel mit Bianca und den Kätzchen gespielt. Am Abend habe ich nach dem Essen Martino zu Bett gebracht und nachts auf ihn aufgepasst, was super geklappt hat. Auch Viola war erstaunt, dass Marti mich so schnell akzeptiert hat. Wir verstehen uns alle wirklich gut, was mich sehr freut. Nur muss ich etwas daran arbeiten, immer mit 100% Aufmerksamkeit dabei zu sein, wenn ich etwas mit Martino zusammen mache. Er ist einfach unglaublich schnell. Wenn man kurz nicht hinschaut macht er sofort eine Sache, die er nicht machen sollte. Des Weiteren ist es für ihn wichtig, dass ich ihm permanent meine Anwesenheit zeige, da er ein Aufmerksamkeitsproblem hat. So etwas wie ADHS, er ist ja auch recht hyperaktiv. Ich muss aber sagen, dass ich mich jetzt schon viel wohler fühle als vor ein paar Wochen, da ich jetzt schon ganz gut sprechen kann, einige Leute kenne und Martino mir vertraut ist.

27.August 2014

Heute morgen ging es für mich eher zäh los, ich habe die Nacht nicht so gut geschlafen und mein Rücken tut am morgen weh. Des Weiteren habe ich nicht besonders viel Zeit um langsam wach zu werden, da ich erst gegen halb elf aufgestanden bin und ab halb zwölf bereit sein muss zum arbeiten. In dieser Stunde hatte ich halt nur Zeit um das Haus aufzuräumen, Betten und die Küche zu machen und so weiter. Aber besonders misfällt es mir, wenn ich morgens nicht in Ruhe meinen Kaffee trinken und frühstücken kann. Nun gut, der Start war etwas holperig, doch langsam aber sicher ging auch für mich der Tag los. Martino und ich haben heute toll gemeinsam gespielt und er war auch wirklich sehr gut gelaunt. Abends habe ich sogar mit ihm zusammen il bagno gemacht, ihn danach abgetrocknet, geföhnt, eingecremt und angezogen. Manche Entscheidungen der Eltern verstehe ich nicht immer. Dazu gehört auch die, dass Martino nach dem Bad frische Sachen anzieht, um in denen Abendbrot (cena) zu essen, einen Zeichentrickfilm zu sehen und sich bettfertig zu machen. Finde ich ein wenig umständlich, da könnte man doch gleich den Schlafanzug eine halbe Stunde früher anziehen? Allerdings ist es wichtig, dass Martino am Tag einen bestimmten systematischen Ablauf hat, und das gehört nun dazu. Außerdem denke ich, dass wenn sich meine Unstimmigkeiten auf solch kleine Dinge reduzieren, es ein Zeichen dafür ist, dass wir in den meisten Punkten übereinstimmen und uns auch gut verstehen.

Nach dem (fantastischen) Abendessen haben wir zu Rotwein, wie schon des Öfteren, noch eine lange Diskussion über Sprachen bis hin zum Gazastreifen gehalten. Ich bin immerwieder erstaunt, wie gebildet die beiden sind, vorallem Franky (so nennen wir alle Franco). Wirklich ein richtig intellektueller, unglaublich sympatischer Mensch, mit tollem Humor. Und einfach voll der Genießer. Bei dem Gespräch über Sprachen ist mir noch aufgefallen, dass es im Italienischen verscheidene doppelt besetzte Präpositionen gibt. Qui /qua heißt zum Beispiel beides hier. Selbes gilt für fra/tra li/la und einige mehr. Was die Situation im Gaza angeht bekomme ich generell das Kotzen, neben der ganzen Geschichte mit dieser Anti-Russland hetze der blöden Amis (da gehören wir ja auch fast dazu). Ich denke darüber so:

Ich finde, dass der Terrorismus der Hamas schrecklich und unberechtigt ist, und vorallem unverantwortlich (beispielsweise Millionen für Waffen oder Entführungstunnel auszugeben, wenn das Volk total verarmt). Israel hat selbstverständlich auch ein Recht sich dagegen zu wehren. Aber nicht so! Die modernste Armee der Welt bombadiert maßlos gezielt arme Familien, Schulen, spielende Kinder. Israel teilt aus humanen Gründen natürlich 10 Minuten vorher Flugblätter aus und gibt Bombenalarm. Super. Ich sehe nur wie hunderte Menschen aus einem zu bombadierenden Gebiet rennen. Weinende Mütter, schreiende Kinder. In einem "Land", in dem es keine Infrastruktur mehr gibt, nichtmal wirkliche Einkaufsläden muss das Haus und alles zurückgelassen werden. Außerdem wird fast jede Rakete der Hamas durch das hochtechnologische Raketenabwehrsystem Israles abgefangen und das Verhältnis von Opfern und abgefeuerten, vorallem eingeschlagenen Raketen ist nicht, überhaupt gar nicht (!) zu vergleichen. Das Handeln Israels erscheint für mich wie aus Angst. Einer ständigen Angst verfolgt und ausgelöscht zu werden. Aber, dass sowas unmenschliches passiert, was für mich an Völkermord grenzt. Die ganze Welt schaut weg und reiche Länder wie auch Deutschland unerstützen das alles. Ist doch prima der Krieg, der Westen verdient daran...

Wie für die Meisten Kriege und schrecklichen Dinge ist auch hier wieder die Religion schuld. Terrorismus, Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Antisemitismus, etliche Kriege, Islamophobie, Homophobie, die Kirche, die den Menschen das Geld aus der Tasche zieht und auch noch heute korrupt ist, Skandale hervorbringt und so weiter und so fort. Religion könnte eine wunderschöne Sache sein, vorallem will ja auch jede Religion Frieden und Einklang. Allerdings ist sie für mich seit Anfang der Menschheit Grund für Streit und Krieg und das wird es auch bis zum Ende sein. Ich bin kein Atheist, ich glaube an etwas. Nicht an "den Gott" und ich sehe auch die Bibel eher als ein "Buch der Tugenden", weil ich Sachen wie die Schöpfungsgeschichte nicht fürwahr nehmen kann. Allerdings habe ich das Gefühl, dass die Menschheit ohne Religion besser dran wäre. Auch im Bereich des technischen Fortschritts. Was die Kirche für Erfindungen und Entdeckungen verboten hat, weil sie der Bibel widersprechen. Naja ich könnte lange so weiter machen.

Um zurück zum Thema zu kommen, sind die Diskussionen auf jeden Fall immer sehr interessant und ich lerne gerne dazu.

29.August - 6.Sebtember 2014

Die letzte Woche bin ich nicht zum schreiben gekommen. Ich hatte nichts besonders brisantes zu berichten, nicht sonderlich viel Zeit oder oft ist es auch einfach der Fall, dass ich abends erst um 22:30h frei habe und nach einem anstrengenden und heißen Tag nicht sonderlich motiviert bin noch lange in die Nacht herein am Computer zu schreiben.

Ich möchte ein wenig über die letzte Woche berichten und ab morgen dann wieder täglich einen kleinen Beitrag am Abend schreiben.

In den letzten Tagen sind wir die ganze Zeit hier a la casa geblieben. Martino und ich sind jetzt einander schon sehr vertraut und ich habe mich dem Tagesablauf gut angepasst. Er macht mit mir auch schon didaktische Sachen, wie Spiele mit Formen, Farben, Puzzles. Diese Dinge sind sehr schwierig mit ihm zu machen, da man sehr viel Geduld aufbringen und ständig seine Aufmerksamkeit erreichen muss. Auch sonst begleite ich ihn durch den gesamten Tag, ob wir in der Hängematte sind, auf der Schaukel, im Garten, im Swimmingpool, beim Essen auf Toilette, beim Anziehen, im Bad und beim Schlafengehen. Es macht mir auch relativ viel Spaß durch das Haus zu wirbeln, die Zimmer und die Küche aufzuräumen und sauber zu machen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn die Familie nach Hause kommt und positiv überrascht ist, ich möchte ja auch gerne ein guter Au-Pair sein.

Oft haben wir abends gemeinsam mit Freunden oder der Familie gegessen. An einem der Abende kam auch Maurizio, derjenige, der den Bauernhof besitzt, wo Martino auf dem Pferd reitet und auf dem Pferd Gymnastik macht. Maurizio und seine Freundin sind Veganer (zum Glück welche, von der angenehmen Art, die nicht so penetrant anderen Menschen das Vegansein versuchen aufzudrücken). Aus diesem Grund had Franky auch vegan gekocht und wahrscheinlich das Maximum an Kulinarität herausgezaubert. Außer Brot, Nudeln, Nüssen und Saft/Wasser kann man ja nicht so viel essen. Okay Gemüse vielleicht aber frei nach "Boss-Rapper" Kollegah ist es ja allerseits bekannt: "Du hast besser ein Rumpsteak parat, denn du weißt der Bizeps schrumpft vom Salat!". Sagen wir, dass es mal ganz interessant für einen Abend zum probieren, aber von einem Geschmackserlebnis zu reden wäre um Längen übertrieben. Überlebt habe ich es allerdings. Immer wenn ich darüber nachdenke wie das Fleisch hergestellt wird, die Tiere behandelt werden und wie künstlich heutzutage alles ist finde ich es eigentlich gar keine so schlechte Idee, zum Beispiel kein Fleisch zu essen. Auf ein Kilo Rindfleisch kommen letztendlich etwa unfassbare 15.000 Liter Wasser. Für mich wäre allerdings die Option mehr Bio zu kaufen oder sich bewusster zu ernähren eine bessere Variante als das auf das ganze gute Essen zu verzichten und dabei zu hoffen, etwas zu verändern.

7.Sebtember 2014

Ich war gestern ganz schön lange wach und bin deshalb heute morgen erst gegen 10 aufgewacht. Das Frühstück war sehr gemütlich, da ich, weil es ja heute Sonntag ist, nichts anderes machen musste. Noch schöner danach war, dass ich mich danach, frisch geduscht in den Garten mit meinem Macbook setzen konnte um mit Paps und co. im neuen Haus in Goslar zu skypen. Ach ja, mein Macbook ist endlich angekommen an einem der letzten Tage, an denen ich nichts berichtet hatte. Ich bin mehr als zufrieden und sehr glücklich darüber! Jedenfalls war es total schön Papa, Lolo, Lara und meine kleinen Schwestern mal wieder zu sehen und festzustellen, dass ihnen gut geht und sie immer noch so sind wie vor einem Monat.

Den restlichen Tag habe ich noch viel mit Alex geskyped und am Computer gespielt. Zum Mittagessen habe ich mir leckere Kartoffeln und Fleisch gemacht, da ich alleine war. Der Grund dafür war, dass Viola heute wieder nach einigen Tagen, an denen sie in Mailand war, zurück nach Capalbio gekommen ist. Franky und Martino haben sie abgeholt und sind dann zum Strand gefahren. Nach dem Essen und einer kleinen Ruhepause habe ich mich auf das Fahrrad gesetzt und bin richtung Meer gefahren. War eine schöne Radtour und die Landschaft ist immer wieder aufs Neue bezaubernd. Außerdem ist es auch mal schön einfach den Kopf freizubekommen und ein wenig Zeit für sich zu haben. Auf dem Rückweg habe ich noch versucht ein paar Fotos von dem schönen Sonnenuntergang zu machen, diese repräsentieren allerdings leider nur fast das reale Spektakel.. Dafür muss man schon mal nach Italien kommen!

8.Sebtember 2014

Endlich wieder Montag! Ihr kennt das ja.. Der Start in den Tag war natürlich relativ träge aber nicht all zu schlimm. Allerdings mussten wir heute schon mal anfangen, unsere Sachen zu ordnen und einzupacken, da wir morgen nach Rom fahren! Ich bin schon sehr gespannt auf diese Stadt und wie das Leben dort sein wird! Sonst haben Martino und ich viel gespielt und er hat sogar ein kleines Bild gemalt. Ich bin auch sehr überzeugt davon, dass er sich in vielen Punkten (z.B. Sprache, Verständnis) durchaus verbessert.

9-11.September 2014

In den letzten Tagen ist relativ viel passiert. Am 9. September sind wir nachmittags nach Rom gefahren, weil Martino am 10. eine Untersuchung seines Schlafes in einem Krankenhaus in Rom hat. Wir sind erst abends angekommen, ich habe mein Zimmer ein wenig eingerichtet, mit der Familie gegessen und bin leider erst sehr spät eingeschlafen. Warum leider? Da Marti bei der Untersuchung gegen 14h irgendwie einschlafen muss, mussten wir ihn gegen vier Uhr morgens aufwecken, was meinen Schlaf auf drei Stunden reduzierte. Der Morgen und der Mittag waren folglich schrecklich lang, und anstrengend. Nach dem Mittagessen sind Franky, Viola und Martino dann zum Doktor gefahren und ich hatte etwas Freizeit, in der ich zwangsweise geschlafen habe. Als ich wieder aufgestanden bin, sind die drei wieder heimgekehrt mit schlechten Neuigkeiten. Martino konnte nicht schlafen, weshalb wir die selbe Prozedur auch am morgigen Tage durchführen werden, nur etwas früher versteht sich, damit Martino auch zu hundert Prozent im Krankenhaus schlafen wird. Nach einem Tag, der zäh zu einem Ende fand, habe ich mich versucht, etwas früher ins Bett zu legen, damit es morgen nicht so eine Qual wie heute werden würde.

Ich bin zwar früher eingeschlafen, aber der Morgen begann nicht wesentlich milder. Martino war letztendlich total übermüdet vor dem Essen, weshalb es sehr anstrengend mit ihm war und auch ein wenig gemein, ihm ständig verbieten zu müssen, sich ins Bett zu legen. Dafür war die Chance um einiges höher, dass er heute im Krankenhaus seinen Schlaf finden würde, was dann auch letztendlich der Fall war. Der Test schien gut verlaufen zu sein. Für unsere Hausfrau Lesya war ich tagsüber noch etwas einkaufen und konnte nebenbei sogar ein wenig die Stadt erkunden.

Da das Wetter sehr schön war, haben wir beschlossen, noch ein wenig nach Capalbio zu fahren. Viola musste allerdings in Rom bleiben, weil sie arbeiten muss. Ich bleibe hier bis Samstag nachmittag und werde dann einen Zug nach Rom nehmen. Viola fliegt mit Martino und Franco am Sonntag nach London, wo ein spezieller Arzt für die Epilepsie und eine Ärztin für diese bestimmte Keto-Diät auf sie warten. Ich habe also ein langes Wochenende alleine in Rom vor mir, da die Familie erst am Montag zum Abendessen nach Hause kommt. Ich bin schon sehr gespannt!

Außerdem merke ich plötzlich wie gut ich schon Italienisch sprechen kann. Das Unterhalten funktioniert wirklich schon super und ich bin unglaublich zufrieden mit mir selbst, wie schnell und wie viel ich in einem Monat schon gelernt habe.

21. September 2014

Jetzt bin ich schon seit etwa einer Woche setitg in Rom und es fühlt sich schon an, als sei es ganz normal. Leider finde ich in der Woche einfach keine Zeit um etwas zu schreiben, weshalb ich jeden Sonntag ein wenig Zeit dafür aufbringen werde. Die Tage hier sind natürlich einigermaßen ähnlich, da ich so gut wie jeden Tag die gleichen Arbeitszeiten habe, Familie und Martino natürlich ebenfalls. Ich habe in der letzten Zeit einige Sachen eingekauft und die Stadt schon ein wenig besser kennengelernt. Der Name der ewigen Stadt mehr als berechtigt. Man kann sich genau vorstellen wie es hier vor 2000 Jahren war. Die Innenstadt scheint wie vor tausend Jahren zu sein, bloß, dass Geschäfte und Straßen hineingebaut wurden. Wirklich unglaublich! Richtig schön ausschlafen kann ich leider nie wirklich und jeden tag über dreißg Grad können auch anstrengend sein. Auf jeden Fall bin ich hier total glücklich und froh, dass alles so gut funktioniert!

Hier sind ein paar Fotos der letzten Tage und von Sachen, die ich mir gekauft habe.